rote Ampel

Nun sind wir schon ein Jahr in Morogoro, es ist viel passiert, doch oft müssen wir uns in Geduld üben. In diesem Jahr wurden die ersten beiden Verkehrsampeln in Morogoro installiert. Es war spannend zu erleben wie die Verkehrsteilnehmer reagierten. Manche ignorierten einfach dieses moderne Zeug, andere hatten schon mal eine Ampel woanders gesehen. Bisher hat es auch ganz gut ohne funktioniert.
Heute morgen standen wir wieder im Stau an der zweiten neuen Ampel. Franziska war schon ganz nervös, denn sie wollte nicht zu spät in die Schule kommen. Anscheinend war die Wartezeit für die Haupstrasse kürzer eingestellt als für die Seitenstraße von der kaum Verkehr einbog. Ganz hinten im Stau hat man keine Ahnung was los ist. Manche Autofahrer haben tatsächlich einfach versucht alle zu überholen und als dann Gegenverkehr kam war das Chaos perfekt. Als wir uns endlich der Ampel näherten konnten wir zumindest sehen wie lange wir noch warten mussten. (Im Leben wäre das manchmal gut zu wissen wie lang man noch auf bestimmte Dinge warten muss!) Dummerweise genügte die Zeit der Grünphase nicht mehr für uns um auch noch über die Kreuzung zu kommen. Franziska schrie mir in die Ohren: "Papa, fahr weiter." "Nein, bei rot darf ich nicht über die Kreuzung fahren." Was für ein Frust!
Es gab noch ein paar andere Frusterlebnisse diese Woche, die für mich wie so eine rote Ampel waren. Die Kinder und mich hat auch noch das Grippevirus von Doris erwischt (Gott sei Dank ohne Malaria!) So sind wir alle zusammen ausgebremst worden und konnten nicht alles so erledigen wie wir wollten.
Gestern und heute war ich wieder auf verschiedenen Behörden unterwegs, denn wir bekamen einen unerwarteten Kontroll-Besuch. Damit unsere Schulregistrierungsampel in absehbarer Zeit einmal grün wird, gibt es noch Hausaufgaben zu machen. Ein Anfang ist gemacht und ich konnte noch mit Hilfe anderer Safina Kollegen den gewünschten Brief heute Nachmittag fünf Minuten vor Feierabend abliefern.
Als ich nach der Fahrt in die Schule den heutigen Lehrtext las, fühlte ich mich ertappt, denn die Wartezeit vor der Ampel hätte ich auch als Gelegenheit sehen können um all die bitteren Gedanken, die mir da kamen, loszuwerden. Dazu war dann später noch mal (Warte-)Zeit, Gott sei Dank!

Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.  Eph 4,31

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