Behördenmarathon

Nach einer vollen Woche tut es gut auch einmal wieder die schönen Seiten dieses Landes wahrzunehmen. Zusammen mit einer Freundin von Franziska sind wir einen anderen Berg hochspaziert. Jannis ist den Weg bei einem Schulausflug schon einmal gelaufen. Auf einem Bergrücken hat man abwechselnd in beide Richtungen eine schöne Aussicht. Der Regen hat nun nachgelassen und wir haben immer wieder Sonnentage. Heute morgen war es wieder gut zum wandern, etwas bedeckt und nicht zu heiß.
Neben den Arbeitstagen bei Safina habe ich auch immer wieder in der Stadt viel zu erledigen. Seit einiger Zeit versuchen wir die Grundsteuern für das Safinagelände zu bezahlen. Was in Deutschland mit einer Unterzeichnung einer Einzugsgenehmigung erledigt ist, war bei uns leider deutlich komplizierter. Nicht überall ist das Land schon vermessen, so dass man erst jemand beauftragen muss, der eine amtlich anerkannte Vermessung macht. Diese Vermessung muss von der Stadtverwaltung anerkannt und beim Grundbuchamt dann auch eingetragen werden. Da wir ein Verein sind prüft das Grundbuchamt jedoch erst die Rechtmäßigkeit unserer Eintragung beim Vereinsregister. Wenn das alles abgeschlossen ist dürfen wir auch Steuern bezahlen. Natürlich sind dafür viele Briefe hin und her notwendig, die man in der Regel persönlich im jeweiligen Amt abgeben muss um sicher zu gehen, dass sie auch ankommen. Nach einem monatelangen Prozess sind wir nun an einem Punkt angekommen wo wir bezahlen durften. Glücklich endlich eine Rechnung bekommen zu haben bin ich erst zur einen Bank gegangen wo unser Safina Konto ist. Mit einem dicken Packen Geld (mit 380 Euro ist man hier schon Schilling Millionär) ging ich dann zur nächsten Bank um es da wieder einzuzahlen. Soviel habe ich in den letzten Monate schon gelernt, dass auf keiner Behörde mehr Bargeld zur Bezahlung angenommen wird um die Korruption zu bekämpfen. Deshalb zahlt man die Behördengebühren und Rechnungen immer auf einer Bank ein. Als wir unseren Führerschein beispielsweise beantragt haben mussten wir dreimal auf die Bank um verschiedene Gebühren zu bezahlen. Ich ging also in die entsprechende Bank und stellte mich in der Schlange hinten an. Von 5 Schaltern hatten leider nur zwei geöfnet. Nach einer Stunde war ich endlich an der Reihe. Ich schob mein Einzahlungsformular und meine Rechnung dem Mitarbeiter hinein und wollte gerade meine Millionen auspacken als er mir zu verstehen gab, dass auf der Rechung eine Nummer fehlte ohne die er das Geld nicht richtig verbuchen könne. Ok, wieder etwas dazugelernt. Also mit der Rechnung wieder zurück aufs Grundbuchamt. Nach nur einer Viertelstunde Wartezeit kam ich drann und eine freundliche Mitarbeiterin druckte mir eine bessere Rechnung aus. Ein Teil des Betrages musste auch bei der Stadtverwaltung bezahlt werden. Aber von dort brauchte ich auch erst noch die richtige Rechnung, die dann bei der Bank akzeptiert wird. Also noch zur Rechnungsstelle der Stadtverwaltung. Die nette Dame dort meinte, es würde etwas dauern. Ich ließ ihr meine alte Rechnung da und nutzte die Zeit um noch zum nahe gelegenen Finanzamt rüber zu laufen. Dort lag ein Antrag von mir zur Umschreibung von Autopapieren, wo leider auch noch eine Nummer fehlte.  Ich konnte immerhin einige Fragen klären und die Papiere ein Zimmer weiter bringen. Da die neue Rechnung in der Stadtverwaltung noch nicht fertig war, nutzte ich die Zeit noch um zum Sozialamt zu gehen und die Versicherungsbeiträge für unsere Wächter einzuzahlen. Dort musste ich nur auf einen Einzahler vor mir warten und war ganz schnell wieder draussen. Es regnete wieder ein wenig und ich versuchte ohne nasse Füße zu bekommen wieder zurückzulaufen, was mir bei den vielen tiefen Pfützen leider nicht gelang. Wieder zurück bei der Stadtverwaltung war meine Rechnung schon fertig und ich fand heraus, dass die Bank direkt auf dem Gelände der Stadtverwaltung auch eine Filiale eröffnet hatte, wo man die Rechnungen bezahlen konnte. Nun endlich wurde ich meine Millionen wieder los und war froh diese nicht mehr mit mir herumtragen zu müssen. Aber die Quittungen von der Bank mussten noch wieder zurück auf das Grundbuchamt und auf die Stadtverwaltung, die wiederum nach Vorlage der Bankquittung ihre eigenen Quittungen ausstellten. Erst dann galt die Rechnung als bezahlt und nun kann der ganze Prozess einen Schritt weiter gehen... Doch das schaffte ich erst gestern, denn ich musste ja noch einen neuen Schüler bei Safina begrüßen und einen anderen  wieder zurück in die Stadt mitnehmen, damit er noch eine Spritze beim Arzt bekommt, bevor bei Jannis und Franziska der Unterricht zuende ist.

"Mit Ausdauer erreichte auch die Schnecke die Arche."
- Charles Haddon Spurgeon -

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