Ruhe für die Seele

Nach einer nicht enden wollenden Fahrt, zu sechst, über sehr schlechte Straßen in einem alten klappernden Auto waren wir endlich da. Ein paar Tage sich bedienen lassen, sich um nichts kümmern müssen, wie erholsam. Die Brandung ist laut zu hören in der Nacht, als wir uns in unseren aus Zeltbahn gebauten Hütten ausruhen. Am nächsten Tag als die Sonne aufgeht ist sie wieder da, die Flut. Das warme Wasser lädt zum Baden ein, bevor die Sonne später wieder erbarmungslos vom Himmel sticht.
Dann sitzen wir im Schatten und lesen ein Buch: "Die Kunst des reifen Handels" beschäftigt mich und in Gedanken überlege ich wie wir den jungen Männern bei Safina in Morogoro helfen können reife Persönlichkeiten werden zu können. Während ich noch nicht von der Arbeit abschalten kann, hat Christina einen von den aus Zollenreute gespendeten Laptops (vielen Dank!!) angeschaltet und arbeitet weiter. Ihre Semesterferien verbringt sie zwar bei uns, aber nicht um nur Urlaub zu machen. Für ihr Studium absolviert sie ein Missionspraktikum und arbeitet sich durch hunderte von Seiten von Material für eine Lebensschule. Verschiedene Bücher, die ich schon gesammelt habe und neues Material, aus dem Internet sortiert sie thematisch als Grundlage für unser "Life Skill Training", das wir nach den Ferien beginnen wollen. Herzlichen Dank für Deinen Einsatz bei Safina, Christina!

Dann dürfen wir ihn wieder sehen - den Kilimandscharo! Im Abendlicht reist die Wolkendecke auf und kurz vor Moshi sehen wir ihn in seiner ganzen Größe. Doch es hat sich viel verändert hier, nur wenige kennen uns noch. Die Arbeit, die ich dort begonnen hatte, läuft nach einer unüberlegten kirchlichen Umstrukturierung nur noch auf Sparflamme. Doch es tut gut meinen Bruder mit seiner Familie zu sehen und viele Geschichten zu hören und zu erzählen.
Für die Heimfahrt lassen wir uns Zeit. Früher bin ich den Weg oft an einem Tag gefahren, doch jetzt ist überall viel Verkehr. Neue Ortschaften sind entstanden und ganz oft darf man nur 50km/h fahren. Die Polizei lauert überall mit ihren Radargeräten. Tatsächlich mussten wir nur einmal bezahlen auf dem langen Weg, Gott sei Dank! Auch dafür, das der alte Wagen gut durchgehalten hat und wir wieder heil in Morogoro angekommen sind.
Leider mussten Franziska und Jannis dann gleich wieder in die Schule und nach ein paar Tagen sind  Debora und Christina nach Deutschland zurückgeflogen. Wir vermissen sie!
Doch obwohl mein Urlaub noch gar nicht zuende ist, gibt es gleich viel zu tun. Safina Morogoro konnte ein größeres gutes Feld ganz in der Nähe unseres Geländes kaufen. Wir sitzen vor der Hütte des lokalen Bürgermeisters auf Hockern und unterschreiben einen Kaufvertrag. Anschließend fahren wir in die Stadt zur Bank um die dicken Bündel von Geldscheinen zu überreichen, die dann der Verkäufer gleich wieder auf sein Konto einzahlt. In der selben Woche sind wir gleich nochmal auf der Bank, da der Bauunternehmer, der uns für die nächste Bauphase helfen will, den Scheck, den er von uns bekommen hat auf seiner Bank nicht einzahlen kann, da der Betrag zu groß ist! Also wieder ein dickes Bündel Scheine abheben und übergeben.
Den Rest der Woche verbringe ich damit einem Brief nachzulaufen, den wir dringend brauchen. In zwei Wochen möchte bei uns ein Team von Zahnärzten aus den USA Station machen um unseren Jungs und anderen armen Leuten, die sich nie einen Zahnarzt leisten könnten, helfen zu können.
Dazu bedarf es natürlich vieler Genehmigungen. Am Donnerstag Nachmittag erwische ich zwar nicht die Sekretärin im Büro, die den Brief schreiben soll, aber ich kann mit ihr am Telefon reden. Ich soll am Freitag wiederkommen. Und tatsächlich ist sie Freitag da. Sogar ihr Chef ist da und ich kann ihm unser Anliegen erklären. Er macht ein paar Notizen und gibt sie der Sekretärin. Wenn der Brief fertig ist, soll ich dann damit an das andere Ende der Stadt kommen, wo er in einem Meeting sitzt. Er wird ihn dann dort unterschreiben. OK, denke ich, das ist wichig, wir brauchen den Brief bis Montag in Dar es Salaam. Bis die Sekretärin den Brief getippt hat gehe ich noch auf die Einwanderungsbehörde und hole das Visum für unsere neue CFI Kollegin ab. Sie wird bei Safina Hauswirtschaft unterrichten und ist gerade im Sprachkurs. Als ich später wieder in das Büro zurückkomme bespreche ich mit der Sekretärin noch ein paar kleine Änderungen an dem Brief und schicke dem Chef eine Kopie davon per whatsapp, damit er auch seinen Kommentar dazu geben kann. Am Nachmittag möchte ich den fertigen Brief abholen um ihn dann unterschreiben zu lassen. Ich erfahre, dass der Fahrer vom Chef schon den Brief mitgenommen hat. Ich soll doch einfach auch dorthinkommen um den bereits unterschriebenen Brief abzuholen. Als ich dort ankomme rufe ich den Fahrer an um ihn unter den vielen Leuten dort zu finden. Doch ich erfahre, dass er bereits wieder im Büro ist... Ok, dann also nochmal zurück durch die Stadt. Das ist jetzt hier mein Auftrag, Gott wird es recht machen. Wieder zurück im Büro bekomme ich tatsächlich den Brief. Ich bedanke mich höflich und die Sekretärin drückt noch den Stempel über die Unterschrift. Dann fahre ich schnurstracks zum Busbüro, das die beste und zuverlässigste Art hier ist Briefe und Packete zu transportieren. Der Brief kam rechtzeitig an, die Mühe hat sich gelohnt: Gott sei Dank!

"Jesus hat alle die mit mancherlei Leiden und Lasten beladen sind, gerufen, ihr Joch abzuwerfen und sein Joch auf sich zu nehmen, das sanft und seine Last , die leicht ist. Sein Joch und seine Last ist das Kreuz. Unter diesem Kreuz zu gehen ist nicht Elend und Verzweiflung, sondern Erquickung und Ruhe für die Seelen, ist höchste Freude. Hier gehen wir nicht mehr unter selbstgemachen Gesetzen und Lasten, sondern unter dem Joch dessen, der uns kennt und der selbst mit unter dem Joch geht.  Unter seinem Joch sind wir seiner Nähe und Gemeinschaft gewiß. Er selbst ist es, den der Nachfolgende findet, wenn er sein Kreuz aufnnimmt."
- Dietrich Bonhoefer- (aus "Nachfolge")

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