Das ganze Leben ein Gottesdienst?

Ich schrecke aus dem Mittagsschlaf hoch. War das Donner? Seit wir hier sind warten wir ja auf Regen, überall ist es staubig und trocken. Und nun sind die Dächer ja fertig. Ja das hört sich an wie Donner, aber es ist ... die Affenfamilie die über unser Wellblechdach rast. :))  Am Ende des Hauses hüpfen sie dann wieder auf einen Baum. Vorbei mit der Sonntagsruhe. Eine volle Woche liegt wieder hinter uns. Denn am Montag kamen sieben Jungs die mit ihrer Primarschule fertig sind. Dazu zwei Studentinnen, die sie auf die Sekundarschule vorbereiten sollen und ein junger Mann der für alle kocht. Die wichtigsten Dinge sind vorbereitet als wir sie am Busbahnhof abholen. Schon bei der Begrüßung wird es spannend. Denn genau in dem Augenblick als wir uns alle die Hände schütteln, öffnet ein Strassenhändler die hintere Tür unseres Autos und holt etwas heraus und rennt davon. Das Begrüßungsritual ist aprupt beendet, denn die eine Studentin hat es bemerkt und einer der Jungs sprintet schon hinterher. Die anderen sind auch nicht zu stoppen. Bevor wir uns umsehen und sehen was denn fehlt sind die Jungs dem Dieb auf den Fersen. Das ist hier in Tansania nicht ganz ungefährlich, denn immer wieder werden Leute von einem aufgebrachten Mob gelüncht. Diesmal geht es gut aus, Gott sei Dank! Die Jungs stellen den Dieb und bringen die Beute zurück: Ein leeres Brillenetui von Doris.
die provisorische Küche auf dem Safina-Gelände
Nach diesem spannenden Einstieg fahren wir die ganze Gruppe zum Safina Gelände etwa 15km über eine holprige Erdstrasse ausserhalb der Stadt. Nun können sie sich ersteinmal ausruhen, denn der Tag hat schon sehr früh begonnen um rechtzeitig den Bus zu erwischen.

alle sind satt geworden













Am nächsten Tag machen wir Großeinkauf mit dem Koch, denn die Jungs haben einen guten Appetit. In der Zwischenzeit ist auch der neue Tisch fertig geworden. Er dient im Rohbau des Klassenzimmers als Esstisch und Schulbank. Vor dem Mittagessen freut es mich sehr, dass nun dieses Gebäude, auch wenn es noch gar nicht fertig ist, schon benutzt wird. Zu diesem feierlichen Moment möchte ich mit den Jungs ein Lied singen. "Nein, beten tun wir schon vor dem Essen, aber Lieder singen wir nur im Gottesdienst" höre ich als Antwort auf meinen Vorschlag. Doch ich lasse nicht locker: Das ganze Leben ist doch ein Gottesdienst oder? Dann kann man auch vor dem Essen singen. Eine Lehrerin hilft uns und stimmt ein Lied an, die Jungs stimmen ein. Wie schön.
Am Freitag sind beide Lehrerinnen leider schon krank. Doris fährt mit ihnen ins Krankenhaus, damit sie behandelt werden können. Unser Agrarexperte und ich übernehmen den Unterricht an diesem Morgen. Wir starten mit einer Morgenandacht zu Röm 12,1. Die Jungs machen gut mit und Jannis (der ja noch Ferien hat) bringt ihnen noch ein englisches Lied bei und spielt mit der Geige dazu.
Abendstimmung von unserer Terasse


"Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe."

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